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Neuigkeiten aus dem Museum – Blogmodul.

  • Objekt des Monats 04/2024

    Objekt des Monats 04/2024

    Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

    Brettspiel „Fulda Gap“, 1977

    Inv. Nr.: DPM 7.450

    Der US-amerikanische Spielehersteller „Simulations Publications Inc.“ (SPI) brachte im Jahr 1977 mit dem Brettspiel „Fulda Gap – The First Battle of the Next War“ ein Kriegsspiel heraus, welches in der Gegenwart angesiedelt war. „Fulda Gap“ bezeichnet die relativ flache Landschaft um die Stadt Fulda in Hessen, die einen Korridor durch die umgebenden Mittelgebirge bildet. In den damaligen Verteidigungsplanungen der NATO wurde ein Schwerpunkt eines etwaigen Angriffes des Warschauer Paktes über diesen Korridor erwartet. Konventionelle Kräfte hätten dort schnell in das Gebiet der BRD vordringen, Westdeutschland in der Mitte teilen und die NATO-Basen vor allem im Süden des Bundesgebietes erreichen können. Im „Fulda Gap“ hätte im Falle einer Eskalation des Ost-West-Konfliktes somit, wie im Titel des Spiels, „die erste Schlacht des nächsten Krieges“ stattfinden können.

    Dieses Szenario können zwei Spieler:innen auf einem in Hexagonen eingeteilten Spielbrett mit zwei Würfeln und  Papp-Plättchen (sogenannten Countern), die militärische Einheiten darstellen, durchspielen. Das Spiel gehört damit in das Genre der Konfliktsimulationen. Das Brett unterteilt sich grob in Wälder und Ebenen, die mit Flussarmen durchzogen sind, zudem befinden sich zivile Ballungszentren wie Frankfurt am Main, Mainz und Worms auf der Karte. SPI wollte das gesamte Spektrum des Waffenarsenals der NATO- und Warschauer-Pakt-Staaten spielbar machen und basierte seine Daten auf Handbüchern wie dem „Taschenbuch der Landstreitkräfte“, die aufgrund der damaligen begrenzten Quellenlage zu den Armeen des Warschauer Paktes nur Annäherungen waren.

    Neben konventionellen Kräften wie Panzern und Artillerie empfiehlt das Regelwerk den Spieler:innen, auch atomare, biologische und chemische Waffen einzusetzen. Um die Regeln für den Nuklearkrieg zu entwerfen, arbeitete SPI mit öffentlich zugänglichen Analysen zu den Effekten von Nuklearwaffen und befragte einen Experten zu den Auswirkungen radioaktiver Strahlung. Die langfristige Kontamination durch nukleare Sprengkörper und die Eskalationsgefahr ihres Einsatzes zu einem globalen Nuklearkrieg wurden im Spiel jedoch nicht thematisiert. Im Spiel bewirkt die Höhe der Kontamination einer Landschaft durch eine ABC-Waffe lediglich, dass die dort eingesetzten Truppen mehr „Bewegungspunkte“ verbrauchen müssen, um dieses Gebiet zu verlassen und bei jeder Runde neu „angegriffen“ werden, bis die Kontamination weggewürfelt wird. Der Einsatz von Atomwaffen wurde damit in ein beherrschbares Regelwerk eingebunden.

    Auch außerhalb von US-amerikanischen Wohnzimmern fand das Spiel Beachtung: So soll es das US-Militär für Planspiele genutzt haben und auch die zu dieser Zeit aufstrebende deutsche Friedensbewegung wurde darauf aufmerksam. Als SPI „Fulda Gap“ bei der Spielwarenmesse in Nürnberg im Jahr 1982 vorstellte, gab es Proteste. Zuvor war das Spiel nur auf US-amerikanischen Stützpunkten erwerbbar gewesen. Kritiker:innen sahen in „Fulda Gap“ die Verharmlosung der damals drohenden Atomeskalation, die nicht wie ein Spiel „gewonnen“ werden könne, da das spielerische Ergebnis der „Verteidigung“ in der Realität eine völlige Zerstörung der Region bedeutet hätte. Das Spiel traf einen Nerv, da weder das Regelwerk des Spiels noch die tatsächlichen Verteidigungsplanungen der NATO nach Ansicht der Kritiker:innen die Auswirkungen der Kampfhandlungen auf die deutsche Bevölkerung berücksichtigten und in einem bizarren Gegensatz zu dem Anspruch des Spiels stand, eine „enjoyable experience“ („unterhaltsame Erfahrung“) zu sein.

    Literatur:

    Seipp, Adam R.: Fulda Gap: A board game, West German society, and a battle that never happened, 1975–85, in: War & Society, 2022.

    Schregel, Susanne: Der Atomkrieg vor der Wohnungstür – Eine Politikgeschichte der neuen Friedensbewegung in der Bundesrepublik 1970-1985, Frankfurt a. M./New York 2010.

    Krüger, Dieter / Hoffenaar, Jan: Blueprints for Battle – Planning for War in Central Europe, 1948-1968, Kentucky 2012.

    Löffler, Niklas / Högg, Bastian: Fulda Gap – The First Battle of the Next War. Der atomare Vernichtungskrieg in den Händen der Friedensbewegung, veröffentlicht auf: zeitgeschichte / online, 20.12.2017, abrufbar: https://zeitgeschichte-online.de/themen/fulda-gap-first-battle-next-war (14.03.2024)

    Weitere Objekte des Monats …

  • Eine wichtige Veränderung im Haus
    https://www.youtube.com/watch?v=fY4-PcFYN4A

    Seit dem 01. April hat das Panzermuseum eine Doppelspitze.

  • Der Förderverein hat einen Meilenstein erreicht.
    https://www.youtube.com/watch?v=l5WrxJH-WQg
    Der Verein hat nun über 1000 Mitglieder!
  • Objekt des Monats 03/2024

    Objekt des Monats 03/2024

    Beim Objekt des Monats erzählen wir die (Kurz-) Geschichte eines besonderen Objekts aus dem Panzermuseum. Da wir uns bemühen auch besonders Stücke aus dem Depot vorzustellen, finden sich hier auch ungewöhnliche Objekte und spannende Geschichten.

    Diorama eines Hügelgrabes am Lehmberg, etwa 1965-1970

    Inv. Nr.: DPM 7.441

    Als die Wehrmacht im Jahr 1935 den Truppenübungsplatz Bergen gründete, schloss das Gelände auch zahlreiche vorgeschichtliche Denkmale ein. Sie beauftragte einen Archäologen, der zwischen 1935 und 1944 die Steingräbergruppe ‚Siebensteinhäuser‘, 277 Hügelgräber und mehrere Wallanlagen kartierte. Nach 1945 nutzten die Alliierten die norddeutsche Tiefebene für ihre Manöver – neben Truppenübungsplätzen auch Äcker und Naturschutzgebiete.

    Panzerbesatzungen übten in Manövern, für ihr Fahrzeug eine „teilgedeckte Stellung“ – etwa bis zur Wanne – aufzusuchen und auch Infanteristen sollten sich „einschanzen“, also in der Erde eingraben. Die norddeutsche Tiefebene bietet jedoch nur wenig Deckung. Die erhöhten Grabhügel wurden daher häufig aus Unkenntnis oder Fahrlässigkeit mit Panzerketten zerfahren oder durch Schanzarbeiten beschädigt. Anfang der 1960er Jahre konnten die Manöver stärker reguliert werden und es wurde begonnen, die Kulturdenkmäler auf den Übungsplätzen besser zu schützen.

    Die Bundeswehr unterstützte die Grabungen der zivilen Stellen der Bodendenkmalpflege durch die Bereitstellung von Zelten und Wasser, sowie mit schwerem Gerät, um beispielsweise Findlinge zu versetzen. Um eine weitere Zerstörung zu verhindern, wurden die Grabhügel mit Behelfspanzersperren und zum Teil zweisprachigen Warntafeln gekennzeichnet. So sollten sowohl übende Bundeswehrsoldaten als auch britische Soldaten die Kulturgüter erkennen.

    Die Arbeit auf den Truppenübungsplätzen war jedoch gefährlicher als an anderen Grabungsorten. So übten die Soldaten in Bergen-Hohne nicht mit Übungsmunition, sondern konnten mit allen Waffensystemen des Heeres scharf schießen. Entsprechend hoch war die Gefahr durch Blindgänger. Auch durften sich Zivilist:innen aus Geheimhaltungsgründen im Kalten Krieg nur eingeschränkt auf militärischem Gelände aufhalten. Der Kompaniechef der Panzerjägerunteroffizierlehrkompanie der Kampftruppenschule III in Munster gründete daher eine Arbeitsgemeinschaft von archäologiebegeisterten Soldaten. Er führte in Absprache mit der niedersächsischen Bodendenkmalpflege seit 1961 regelmäßig Rettungsgrabungen auf Truppenübungsplätzen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie den „Roten Flächen“ in der Lüneburger Heide durch.

    Im Jahr 1965 nahm die Arbeitsgemeinschaft mit drei bis acht Soldaten über etwa sechs Wochen eine Rettungsgrabung auf dem NATO-Schießplatz Bergen-Hohne vor. Diese wurden für die Zeit vom Dienst freigestellt oder durften gemäß „Erlass Erzieherische Maßnahmen“ als Belohnung für gute Leistungen an den Grabungen teilnehmen. Die Hügelgräbergruppe bei Lehmberg war bereits teilweise stark beschädigt. Das im Rahmen dieser Arbeit entstandene Diorama stellt einen der untersuchten Grabhügel im Maßstab 1:20 dar. Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Wilken Dürre stellte es sowohl zur Dokumentation, als auch als einen Interpretationsversuch der Funde her. Der Grabhügel Nr. 1 ist 19 Meter im Durchmesser, noch etwa 1,20 Meter hoch und von einer Randmauer begrenzt. Das vorgefundene Begräbnisritual schien sich jedoch stark von anderen, ähnlichen Anlagen der Region aus der älteren Lüneburgischen Bronzezeit zu unterscheiden: Die Leichname waren nicht verbrannt worden, es gab auch keine Spuren des typischen Baumsarges. Bei einem Leichnam, wahrscheinlich eine ältere Frau, fanden die Soldaten Grabbeigaben aus Bronze, wie eine Lüneburger Radnadel, Reste einer Bronzescheibe und eines Stollenarmbandes. Die Steinsetzungen um die Grabanlage sollten das Auseinanderfließen des aufgeschütteten, sandigen Heidebodens verhindern. Die Funde wurden vor Ort belassen und gesichert oder in Absprache mit der Bodendenkmalpflege Niedersachsen an Museen und Sammlungen abgegeben.

    Neben der Dokumentation der Grabung in Karten und Publikationen organisierte die Arbeitsgemeinschaft auch Tagungen und Ausstellungen. Einer der Soldaten der Arbeitsgemeinschaft führte lange Zeit ein Privatmuseum zur Vor- und Frühgeschichte für den Heimat- und Kulturverein Bispingen mit Funden, Dioramen und Schaubildern der Arbeitsgemeinschaft. Trotz dieses Engagements entschied sich die Bundeswehr damals gegen die Einrichtung einer festen Stelle eines „Wehrarchäologen“.

    Weitere Objekte des Monats …

  • Frühjahrsputz!

    Diese Woche wurde unser Schaudepot ordentlich durcheinandergewirbelt. Die Lehrsammlung, der technische Zug der Panzertruppenschule und ehrenamtliche Hobbykommandanten haben die Spuren der alten Ausstellung beseitigt, geputzt, die Fahrzeuge sortiert und alles optisch ansprechend arrangiert. Nun strahlt das Schaudepot in neuem Glanz und ergänzt die Dauerausstellung „Das Jahrhundert der Panzer“ noch besser.